Oberkieferbruch
Form des Kieferbruchs, bei dem nur der Oberkiefer gebrochen ist. Ein Bruch ist sowohl innerhalb als auch außerhalb der Zahnreihe möglich. Dabei verläuft die Bruchrille meist quer oder schräg zum Kiefer. Nach einem Kieferbruch sind Ober- und Unterkiefer nicht mehr deckungsgleich und bei Bewegungen reiben die Knochenbruchstücke hörbar aneinander. Zugleich schmerzt der Kiefer und ist von Blutergüssen angeschwollen. Kieferbrüche ereignen sich bei Schlägereien sowie Sport- und Verkehrsunfällen, wenn der Patient einen Schlag auf die untere oder mittlere Gesichtshälfte erhält. Enthält der Kiefer Tumoren, Knochenmarksentzündungen oder flüssigkeitsgefüllten Hohlräume (Kieferzysten), bricht er auch ohne äußere Gewalteinwirkung. Der Arzt bringt die Kieferknochen wieder in die richtige Position und fixiert sie mit Drähte und Schienen oder mit Schrauben und Platten.
Oberst-Anästhesie
Örtliche Betäubung an Fingern oder Zehen. Hierzu spritzt der Arzt ein Lokalanästhetikum in die unmittelbare Umgebung eines Nervs und schaltet ihn dadurch vorübergehend aus.
Obliteration (Verödung)
Gefäß- oder Organverschluss durch verklebte Wände von Gefäßen oder anderen Hohlorganen. Bei einer krankheitsbedingten Obliteration spricht der Arzt von einer erworbenen Obliteration. Sie kommt z.B. bei Entzündungen vor, wenn sich Blutergerinnsel an den Gefäß- und Organwänden ablagern und diese dadurch aneinanderkleben. Manche Menschen kommen bereits mit verklebten Organen zur Welt. Ein Beispiel für eine solche angeborene Obliteration ist die Ösophagusatresie, ein angeborener Verschluss der Speiseröhre. Bei einer operativen Obliteration verschließt der Arzt ein Gefäß absichtlich, z.B. bei der Verödung von Krampfadern durch eingespritztes Aethoxysklerol.
Obstgeruch
Geruch, den Personen mit Ketoazidose ausströmen. Der Geruch stammt von den Ketonkörpern, die beim Abbau bestimmter Fettsäuren anfallen, die der Körper bei Zuckermangel vermehrt aus seinen Speichern freisetzt.
Obstkur
Diät, die Gewicht reduzieren sowie Verdauung und Stoffwechsel anregen soll. Normalerweise wird ein bis zwei Mal pro Woche ein Obsttag als Ausgleichs- oder Entlastungstag eingelegt, an dem die Nahrung ausschließlich aus 800 g Obst besteht. Bei der Obstsaftkur wird diese Obstration zu einem Saft gepresst und auf vier Mahlzeiten verteilt getrunken. Zwischen den Malzeiten decken Früchtetee und Mineralwasser den Flüssigkeitsbedarf des Körpers. Beim Obstfasten besteht die Ernährung über ein bis zwei Wochen aus vier Früchtemahlzeiten pro Tag. Die Früchte dürfen auch mit Getreide zu Birchermüsli kombiniert werden. Wie jede einseitige Ernährung, führt auch die ausschließliche Aufnahme von Obst längerfristig zu Mangelerscheinungen. So fehlen dem Körper irgendwann wichtige Mineralstoffe, wie Eisen, und fettlösliche Vitamine. Ein Obsttag pro Woche ist jedoch bei sonst normaler Mischkost ungefährlich.
Obstruktion
Teilweiser oder vollständiger Verschluss des Lumens eines Organs oder eines Abschnitts von einem Gefäß oder Gang von innen (Obturation), oder von außen (Kompression).
Obturator
Kunststoff- oder Metallverschluss für Körperöffnungen. Im engeren Sinne verstehen Ärzte unter einem Obturator eine individuell angefertigte Prothese für Patienten, denen im Mund-Nasen-Rachenraum wichtige Gewebestrukturen fehlen – etwa weil sie mit einer Gesichtspalte zur Welt kamen oder weil ihnen der Arzt einen Tumor entfernt hat. Bei ihnen trennt ein Obturator die Mundhöhle von der Rachenhöhle, so dass die Patienten wieder ohne Beschwerden essen, atmen und sprechen können.
Obturatorhernie (Beckenhernie, Hernia obturatoria)
Sehr seltene Form des Eingeweidebruchs, bei der Eingeweide und Organteile durch das Hüftbeinloch (Foramen obturatorium) austreten, das normalerweise durch Bindegewebe verschlossen ist. Bei einer Obturatorhernie kann der Bruchinhalt die Gefäße und Nerven (Nervus obturatorius) schädigen, die normalerweise durch das Hüftbeinloch ziehen. Dadurch kommt es zunächst nur zu Gefühlsstörungen an der Oberschenkelinnenseite, später ist ein Darmverschluss möglich.
Obturatoriuslähmung
Ausfall des Nervus obturatorius, der die Innenmuskulatur der Oberschenkel versorgt. Diese Muskelgruppe zieht normalerweise das Bein zur Mitte hin. Fällt der Nerv aus, fällt es den Betroffenen schwer, zu gehen, zu sitzen und die Beine übereinander zu schlagen. Eine Obturatoriuslähmung entsteht, wenn der Nerv durch äußeren oder inneren Druck abgeklemmt wird, z.B. bei Beckenbrüchen oder einer Obturatorhernie. Auch bei Krebskranken und Schwangeren kann der Druck im Becken so stark ansteigen, dass der Nervus obturatorius nicht mehr funktioniert.
Odontium
Sammelbegriff für das gesamte zum Zahn gehörige Gewebe. Hierzu zählen der Zahnschmelz (die harte Außenhülle des Zahns), das Zahnbein (der mengenmäßig größte Teil des Zahns), der Zahnnerv und der Zahnhalteapparat (Parodontium).