Hörschwelle
Grenzen des menschlichen Hörbereichs. Die untere Hörschwelle bezeichnet die geringste Lautstärke, die ein Mensch gerade noch wahrnehmen kann und liegt beim Gesunden bei 0 Dezibel (dB). Die obere Hörschwelle (Schmerzschwelle) liegt etwa bei 120 Dezibel, aber bereits 90 Dezibel schädigen das Gehör.
Hörstörung (Dysakusis)
Störungen der Hörwahrnehmung durch Erkrankungen von Mittelohr, Innenohr oder der zentralen Hörwahrnehmung.
- Verminderung des Hörvermögens (Hypakusis): Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit und Taubheit (Anakusis).
- Krankhaft gesteigertes Hörempfinden (Hyperakusis): kommt z.B. bei Fazialislähmung oder Neurosen vor.
- Falsche akustische Wahrnehmung (Parakusis):
- Doppelhören (Diplakusis, Parakusis duplicata): Patient hat den Eindruck, zwei verschiedene Töne zu hören, weil der gleiche Ton im kranken Ohr höher klingt als im gesunden.
- Parakusis loci: Der Hörgeschädigte kann die Schallquelle nicht orten.
- Parakusis Willisii: bei Mittelohrschwerhörigkeit. Die Paracusis Willisii hat paradoxerweise ein besseres Hörergebnis zur Folge, da der Betroffene keine Störgeräusche wahrnimmt.
- Akustische Halluzination oder akustische Aura bei Epilepsie.
Hörstummheit
Form der Sprachentwicklungsstörung bei Kindern, deren Gehör zwar intakt ist, die aber nicht sprechen können. Man unterscheidet:
- Sensorische Hörstummheit: Das Kind kann Töne nicht der Quelle zuordnen und Sprache nicht verstehen (auditive allgemeine Agnosie) oder zwar Töne zuordnen aber Sprache nicht verstehen (auditive verbale Agnosie).
- Motorische Hörstummheit: Das Kind versteht zwar Sprache, kann aber selber nicht sprechen, weil es sich die Abfolge der dazu erforderlichen Muskelaktionen zur Bildung der Laute nicht einprägen kann (verbale Apraxie).
Hörzentrum
Gebiet im Großhirn, wo die Hörinformation der Ohren verarbeitet wird. Es befindet sich in der Rinde der Heschl-Querwindung in den beiden Schläfenlappen.
Hüftbein (Os coxae), Hüftbeine (Ossa coxae)
Teil des Beckenrings. Die Hüftbeine sind zwei Knochen, die rechts und links vom Kreuzbein liegen. Sie bestehen aus jeweils drei miteinander verwachsenen Knochen: dem Darmbein (Os ilium), Sitzbein (Os ischii) und Schambein (Os pubis). Das Schambein führt beidseitig in einem Bogen zur Vorderseite des Körpers. Dort befindet sich ein etwa ein Zentimeter breiter Knorpel, die Schambeinfuge, die beide Seiten zu einem Ring verbindet.
Hüftgelenksarthrodese
Versteifung des Hüftgelenks durch einen operativen Eingriff: eine Arthrodese.
Hüftkopfepiphysenlösung (Epiphyseolysis capitis femoris)
Eine Sonderform des Knochenbruches am Oberschenkelknochen bei Jugendlichen. Dabei löst sich ein- oder beidseitig der Hüftkopf in der Wachstumsfuge (Epiphysenfuge) vom Schenkelhals. Je nach Belastung leiden die Betroffenen unter Hüft- oder Knieschmerzen.
Hühnerbrust (Pectus carinatum, Pectus gallinatum, Kielbrust)
Fehlbildung des Brustkorbs. Das Brustbein ragt kielartig nach vorn, während die Brustkorbseiten eingedellt sind. Die Hühnerbrust ist entweder angeboren oder Folge einer Knochenerweichung im Kindesalter durch Vitamin-D-Mangel (Rachitis). Die Fehlbildung verursacht keine körperlichen Beschwerden.
Head-Zone
Hautareale, die bei Erkrankungen ihres zugehörigen Organs schmerzen (übertragener Schmerz). Sie sind benannt nach dem englischen Neurologen Sir Henry Head (1861-1940). Nerven laufen von der Head-Zone zu einem bestimmten Segment des Rückenmarks, das mit einem Organ verbunden ist. So ist z.B. das Herz mit dem Hautareal am linken Oberarm verbunden, das bei einem Herzinfarkt schmerzen kann. In der Reflextherapie macht man sich diesen Reflex zu nutze, indem man ihn umkehrt. Wird die entsprechende Head-Zone mechanisch, thermisch oder pharmakologisch behandelt, beeinflusst dies das zugehörige Organ.
Hecheln
Atemtechnik während der Geburt eines Kindes. Die Gebärende atmet während der Presswehen mit geöffnetem Mund mehrmals schnell hintereinander flach ein und aus. In den Wehenpausen atmet sie wieder normal. Das Hecheln vermindert den Druck, der auf den kindlichen Kopf beim Verlassen des Geburtskanals einwirkt.